Die Geschichte von Genesis ab 1965

Nachdem sich vor ca. 4,5 Milliarden Jahren die Erde aus dem infernalischen Feuerwirbel des Urknalls gebildet hatte, formten sich, wie wir in der Schule ja auch alle brav gelernt haben, im Urschlamm schon bald darauf einfache Lebensformen wie Amöben, Gebrauchtwagenhändler und Immobilienmakler.

Godalming, 20.000 Einwohner

Lange Zeit tat sich dann außer dem üblichen Gemetzel um Schätze, Frauen und Königreiche fast nichts erwähnenswertes.

So mußte die Menschheit bis 1965 warten, als sich endlich an der Charterhouse School in Godalming (Grafschaft Surrey, England) im Mai die Schülerband Anon (deutsch: bald, sogleich) formierte, der neben Rivers Job (Bass), Rob Tyrrell (Schlagzeug), Richard Macphail (Gesang) auch Anthony Phillips (Gitarre) und Mike Rutherford (Rhythmus-Gitarre) angehörten.

Im Winter entstand dann am selben Ort The Garden Wall (deutsch: die Gartenmauer) mit Tony Banks (Keyboards), Chris Stewart (Schlagzeug) und Peter Gabriel (Gesang).

Charterhouse School, gegründet 1611

Teils in Konkurrenz, teils unter Austausch der Mitglieder, bliesen beide Bands zur Freude ihrer Mitschüler ein wenig den Staub aus den altehrwürdigen Gemäuern, wobei durch Schulabgänge die Personaldecke beider Crews zunehmend dünner wurde.

Im April 1967 schickten die verbliebenen Jungs zusammen ein Demoband an den ehemaligen Charterhouse- Pennäler und nunmehrigen Produzenten bei Decca Records, Jonathan King, welcher ihnen den endgültigen Namen – der übersetzt „Entstehung, Schöpfung“ bedeutet, – verpasste und sie beschlossen, Profi-Musiker zu werden.

Stewart verließ 1968 noch vor Veröffentlichung des ersten Albums die Crew und wurde durch John Silver abgelöst, dieser wiederum ein Jahr später durch John Mayhew. 1970 stieß dann Phil Collins (Schlagzeug) sowie für den ausgeschiedenen Phillips nach einem nur halbjährigen Intermezzo von Mick Barnard Anfang 1971 Steve Hackett hinzu.

Diese Besetzung,- also: Hackett, Gabriel, Rutherford, Collins, Banks gilt dem harten Kern der Genesis-Fans als die eigentliche Ur-Formation.
Deren Markenzeichen war neben der excellenten Musik die surrealistischen Texte und ausgefeilte Bühnenshows mit den zum jeweiligen Song passenden Verkleidungen von Peter Gabriel.

Peter Gabriel's Magog-Maske

1975 verabschiedete sich letzterer mit dem Ziel, musikalisch eigene bzw. andere Wege gehen zu wollen. So erhielt Phil Collins die Chance, neben den Drums auch noch am Mikro sein Können unter Beweis zu stellen. Weil sowas „live“ nicht gut klappt, wurden als Tourneeschlagzeuger zuerst Bill Bruford (1976) und 1977 – 92 Chester Thompson an Bord genommen.

E-Gitarrist Steve Hackett ist seit Ende 1977 auch nicht mehr dabei. Seither bedient bei Studioaufnahmen Mike Rutherford stets Gitarre und Bass, nebenbei macht er beginnend 1985 mit den Mechanics ein paar zusätzliche Euros. Auf Konzerten misch(t)en nunmehr als Zweit- Gitarristen 1978 – 92 Daryl Stuermer bzw. 1997/98 Anthony Drennan mit.

1996 stieg dann Phil Collins, der die Formation zielstrebig in Richtung kommerzielleren Soundes geschoben hatte, komplett aus, nachdem er nebenher bereits ab 1981 erfolgreich Solosachen unters Musikvolk gebracht hatte, wobei ihm auf der Bühne u.a. die altbewährten Haudegen Stuermer u. Thompson zur Seite standen.

Den Gesangspart nach Phil’s Weggang übernahm 1997 Ex-Stiltskin Ray Wilson, als Drummer bekamen gleich zwei neue Leute einen Vertrag: Nir Zidkyahu (Studio + Tournee) sowie Nick D’Virgilio (Studio).

 

junge Hüpfer ca. 1972

Anfang August 2000 gab dann ohne große Erläuterung das Management die Aufhebung des Vertrages mit Ray Wilson bekannt (mit ihm sowie den beiden letztgenannten Schlagzeugern war eh nur 1 Album plus anschliessende Tour entstanden), somit war völlig offen, ob, wann und mit wem die Band weiterzumachen gedachte.

Die sich auftuende Bresche wurde erstmal durch diverse Soloprojekte und -Touren von Gabriel / Collins / Hackett & Co. geschlossen, ausdrücklich zu erwähnen auch die überragende Coverband The Musical Box mit ihren 1:1 Replikas alter Genesis-Shows.

Am 07.11.2006 dann das grosse Ereignis – eine Pressekonferenz: Genesis formierten sich zumindest für eine Tour in 2007 neu, die von Juni bis Oktober dauerte. Neben den „Key-Members“ Phil Collins, Tony Banks und Mike Rutherford waren auch die altbekannten Live-Mitstreiter Daryl Stuermer sowie Chester Thompson mit an Bord.

Seitdem kamen zu unserer Erbauung auch alle alten Alben neu aufpoliert als Boxsets auf den Markt, September 2014 dann schloss ein erneutes „Best Of…“ unter dem Titel ‚R-Kive‘ (3er-CD-Set) eine nicht vorhandene Lücke ;-). Ferner präsentierte der britische BBC im Herbst eine kurz vorher gedrehte Band-Doku (plus DVD + Blu-Ray). Unten dazu das passende Promo-Bild, aus dem Ihr wunderschön gegenüber dem obigen ableiten könnt, dass unsere Helden nur ein klitzeklein wenig älter geworden sind.

Jungebliebene Herren 2014

Nach längerer Pause ging es dann erneut weiter: Phil Collins, Tony Banks und Mike Rutherford ab Herbst 2021 Corona-gebeutelt in UK, Irland, USA, Kanada sowie 2022 dann Europa mit Frankreich, Deutschland, Holland etc. An Bord auch wieder Daryl Stuermer sowie erstmals der „Jungspund“ Nick Collins an der Schiessbude. Mit seinen 18 Jahren zwar kaum erwachsen, aber rein zufällig der Sohn von unser aller Phil.

Ich selber gebe zu, eher den guten, alten Zeiten nachzuhängen und bin daher medial nicht mehr eingestiegen.  Alter Trotzkopf hin oder her, ich liebe nun mal den unwiderbringlichen Sound der 70er – it’s only knock and knowall – and I like it! 😉

 

Mehr Infos:

Wikipedia: Online-Infos zur Band und ihrem Schaffen
Genesis-Discographie: Progarchiv

Ich fliege auf Genesis und Ihr doch auch, oder?